Fotografieren von Sonnenuntergängen

Sonnenauf- und untergänge sind immer wieder aufs Neue fotogen. Wir können diese entweder direkt fotografieren, indem wir den untergehenden Sonnenball mit einbeziehen, oder indirekt, indem wir den Fokus auf die farblichen Verfärbungen des Himmels und deren Reflexionen in der Landschaft und auf dem Wasser legen. Nachfolgend ein paar Tipps zum Fotografieren von Sonnenuntergängen.

von Dominique Wirz

Mit Sonne und Silhouetten komponieren

Bestimme rechtzeitig deinen Standpunkt und halte Ausschau nach eindrucksvollen Spiegelungen. Ein tiefer Standpunkt und der Einsatz eines Teleobjektivs rafft die goldig-glitzernden Reflexionsstrahlen auf dem Wasser zu einem Feuerteppich. Wirkungsvoll ist die Einbeziehung markanter Vordergrundsilhouetten wie Palmen, Personen, Schiffsmasten. Die Umrisse der Sihouetten müssen möglichst freigestellt und gut erkennbar sein. Kopf, Arme und Beine von Personen müssen als solche auch in der Silhouette zu sehen sein. Spiele mit Hoch- und Querformat. Achte auf die Komposition und die Balance der verschiedenen Elemente (Sonne selber, Wolken, Silhouetten). Platziere die Sonne und andere prominente Bildelemente gemäss der Drittelsregel, also nicht mittig, sondern mal links oder rechts oben oder unten.

Wolkenstimmungen einbeziehen

Die Wolken beim Sonnenuntergang entscheiden oft darüber, ob eine Stimmung friedlich oder dramatisch wirkt. Versuche die beabsichtigte Wirkung mit allen fotografischen Mitteln zu verstärken (Wahl der Brennweite, Ausschnitt, Komposition). Wird die Sonne von Wolken verborgen, ist nach dem Untergang mit den feurigsten Farbstimmungen zu rechnen, sobald die Wolken von unten angestrahlt werden. Geduld lohnt sich. Meist entstanden meine schönsten Bilder, nachdem schon fast alle anderen Leute den Aussichtspunkt verlassen haben.

Technisch gekonnt umsetzen

Fotografierst du direkt in die Sonne, wird die Gefahr von Reflexen der Optik geringer, wenn der Filter abgenommen wird. Der automatische Weissabgleich neigt bei Sonnenuntergängen dazu, die Farben etwas kühl einzustellen. Du kannst dies natürlich bei der Bildoptimierung am Computer wieder korrigieren, insbesondere wenn du im Rohformat fotografierst. Oder du stellst den Weissabgleich bereits beim Fotografieren um, z.B. auf Tageslicht oder bewölkten Himmel. Ausserdem neigen die meisten Kameras dazu, Sonnenuntergänge eine Spur zu hell zu belichten. Du erkennst das daran, dass die Sonne und der Bereich darum herum in der Lichterwarnung zu blinken beginnt. Damit die Farben möglichst auch um die Sonne so kräftig wiedergegeben werden, wie du sie erlebst, kannst du die Belichtung 1 Lichtwert oder mehr unterbelichten (z.B. mit der Belichtungskorrektur). Steigere danach allenfalls in der Bildoptimierung am Computer die Sättigung der Farben etwas – aber mit Mass! Ich verwende dabei lieber den Regler „Dynamik“ statt „Sättigung“, weil dabei nur die Pixel mit geringer Sättigung verändert werden, was eine Übersättigung verhindert. So behält die Stimmung einen natürlichen Look.